Das Klima ändert sich auch im Rhein-Sieg-Kreis
Wenn „weiter so wie bisher“ Treibhausgase (Kohlendioxid und Methan) ausgestoßen werden, müssen wir mit einer mittleren Temperaturerhöhung von 3 Grad und mehr im 21. Jahrhundert global und auch in Nordrhein-Westfalen rechnen. Dies hätte für unser Leben voraussichtlich dramatische Auswirkungen. Eine zunehmende Zahl von Toten infolge von Hitzeperioden, Personen- und Sachschäden durch Starkregen, Wasserknappheit für Mensch, Industrie, Landwirtschaft und Verkehr infolge von Dürreperioden, Artensterben und die Verdrängung heimischer Tier- und Pflanzenarten werden uns unmittelbar treffen.
Nicht erst unsere Kinder und Enkel werden betroffen sein, sondern wir selbst.
Gravierend sind auch die daraus resultierenden, mittelbaren Konsequenzen. Dazu gehören neue Infektionsrisiken oder gesellschaftliche und politische Instabilitäten mit härter werdenden Verteilungskämpfen, die durch die immense Verschlechterung der globalen Lebensverhältnisse ausgelöst werden. Diese Gefahren werden nach neueren Erkenntnissen aufgrund sich selbst verstärkender Klimamechanismen sehr viel schneller drohen als bisher angenommen. In NRW ist die mittlere Jahreslufttemperatur in den vergangenen 110 Jahren bereits um 1,6 °C angestiegen. Die 10 wärmsten Jahre sind alle nach 1989 aufgetreten.
Bereits jetzt ist der Klimawandel auch bei uns spürbar, zum Beispiel durch häufigere und länger anhaltende Hitzeperioden und ungewöhnlich starke Niederschläge. Im Rhein-Sieg-Kreis ist beispielsweise die Anzahl der Sommertage (Tageshöchsttemperatur mindestens 25° C) je nach Region um bis zu 12 Tage pro Jahr gestiegen.
Wenn es uns gelingt, den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, werden diese Auswirkungen weit weniger drastisch ausfallen. Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe, um realistische Chancen auf künftig gute Lebensverhältnisse zu wahren.
Wie können wir gegen den Klimawandel kämpfen?
Wirksamer Klimaschutz heißt, den von uns Menschen verursachten Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und Methan innerhalb einer sehr kurzen Zeit auf „Null“ zu reduzieren. Mit dem Klimaschutzgesetz hat die Bundesregierung deshalb das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Dies erfordert den kompletten Umbau unserer auf fossilen Brennstoffen gestützten Wirtschafts- und Lebensweise. Alle unsere Aktivitäten und Prozesse, für die Energie benötigt wird, die aus Kohle, Erdöl und Erdgas gewonnen wird, müssen wir so gestalten, dass diese Energie entweder „CO2-neutral“ bereitgestellt wird, also durch die Nutzung von Wind, Sonne und Biomasse oder wir durch Energieeinsparung und effektivere Ausnutzung entscheidend weniger Energie verbrauchen. Dies wird sowohl unseren privaten Konsum, unsere Mobilität, unser Wohnen wie auch Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft voraussichtlich tiefgreifend verändern.